Worte schaffen Soziales: Wie Sprache Gesellschaft verändert

Autor/innen

  • Anna-Lisa Müller

Abstract

Dieser Beitrag nimmt das Potential der Sprache zur Veränderung sozialer Strukturen und Verhältnisse in den Blick. Ich rekonstruiere Judith Butlers Konzept der Performativität der Sprache und stelle darauf aufbauend aktuelle Beispiele vor, die zeigen, welche Kraft Sprache entfalten kann und was es gesellschaftlich bedeutet, wenn Menschen sich der Sprache bedienen und die sie umgebende Welt mithilfe der Sprache aktiv gestalten. Ich zeige, wie Butler unter zuhilfenahme von Louis Althussers Modell der Anrufung (interpellation), John L. Austins Theorie der performativen Sprechakte und Jacques Derridas Konzepten der Iterierbarkeit, der différance und des Ereignisses ein eigenes Modell von Sprache und Gesellschaft entwickelt. Es wird deutlich, wie sie damit sowohl Stabilität als auch Dynamik als die Gesellschaft charakterisierende Merkmale konzeptionell fasst.Sprache ist das konstitutive Element sowohl für Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse als auch die (temporäre) Stabilisierung dieser Verhältnisse und wird als aktives Mittel verstanden, Transformationen und Stabilisierungen des Sozialen zu vollziehen. Ihr wohnt ein genuin emanzipatorisches und kritisches Potential inne, das mit Butlers Konzept der Performativität theoretisch gefasst werden kann.

Veröffentlicht

01.01.2011

Zitationsvorschlag

Müller, Anna-Lisa. 2011. „Worte Schaffen Soziales: Wie Sprache Gesellschaft verändert“. Journal für Psychologie 19 (1). https://journal-fuer-psychologie.de/article/view/14.